Retrofitting

Retrofitting bezeichnet das gezielte Nachrüsten bestehender Gebäudestrukturen mit moderner Schließtechnik. Das Spektrum reicht von der Umstellung auf digitale Zugangsberechtigungen über die Integration smarter Zutrittslösungen bis zur Anbindung an übergeordnete Sicherheits- und Cybersecurity-Systeme.

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Inhalt:

▶ Definition Retrofitting

Retrofitting, Retrofit oder „Bestandsmodernisierung“, bezeichnet die Modernisierung und Nachrüstung bestehender Gebäude oder Systeme mit neuer Technologie. Digitales Retrofitting in Altbauten integriert moderne Sensorik, Kommunikation, Automatisierung und Softwarekomponenten. Neben verbesserter Sicherheit ermöglicht eine Nachrüstung mit elektronischen Türschlössern auch die Steuerung, Erhebung und Auswertung von Schließprozessen. Auf diese Weise adressiert Retrofitting sowohl veraltete Sicherheitsstandards als auch wachsende Anforderungen, steigende Unterhaltskosten und den Wunsch nach Skalierbarkeit.


▶ Was ist das Ziel des Retrofittings in Altbauten?

Retrofitting packt das Problem dort an, wo Risiken entstehen: an der Tür. In Altbauten werden Türen und Schlösser über Jahrzehnte ergänzt, unterschiedliche Beschläge verbaut, Schlüssel gehen verloren, Schließpläne geraten in Vergessenheit. Das Ergebnis ist ein organisatorisches Risiko: Wer tatsächlich Zutritt hat, ist manchmal völlig unklar.

Nach einem Retrofitting entfallen organisatorische Teillösungen. Die Vorteile sind vielfältig:

❯ Energie & Betrieb: Effizienz steigern, Betriebskosten senken, Lebensdauer verlängern.

❯ Sicherheit: Zutritte steuern, Missbrauch verhindern, Notfallprozesse unterstützen.

❯ Komfort: Rollen- und zeitbasierte Berechtigungen, Self-Service-Workflows, Besuchermanagement.

❯ Transparenz: Zustände, Zutrittsereignisse und Wartungsbedarfe zentral einsehen.

❯ Compliance: Dokumentations- und Nachweispflichten erfüllen.

❯ Skalierbarkeit: Vom Einzelgebäude bis zu kompletten Firmengeländen.

 

Retrofitting Pläne


▶ Warum an der Tür beginnen?

Digitale Sicherheit ist nur so gut, wie die Kontrolle des physischen Zugangs. Bei digitalen Schließsystemen werden Berechtigungen softwaregestützt vergeben und bei Bedarf sofort entzogen. Rechte sind zeitlich begrenzt und individuell für jede Tür programmierbar. Änderungen wirken in Minuten, Ereignisse sind jederzeit nachvollziehbar. Die Reaktionszeit im Verlustfall sinkt von Tagen auf Minuten. Sensible Bereiche (Außenhaut, IT-/Technikräume, Archive) werden streng überwacht, Büroflächen oder Produktion kommen mit einer niedrigeren Sicherheitsstufe aus.

Bewährt ist ein Hybridansatz: Kritische Türen online überwachen (Live-Status, schnelle Sperren), übrige Türen offline betreiben. Diese Kombination minimiert den Aufwand und liefert dort Echtzeitfähigkeit, wo sie sicherheitsrelevant ist.

 

▶ Systemvarianten: Offline, Online, Hybrid

Die passende Architektur bestimmt, wie schnell Sie reagieren können und wie viel Infrastruktur Sie benötigen. Häufig bewährt sich eine Hybridlösung.

 

Offline

Rechte werden in der Software vergeben und auf das Schließmedium (Karte / Transponder / Smartphone) geschrieben. Die Tür prüft lokal, Ereignisse werden später ausgelesen (z.B. am Updatepunkt). 

Vorteile: keine Funk-/Netzinfrastruktur an der Tür, minimalinvasiv, sehr robust. 

Einsatz: Büro- und Nebenbereiche mit geringem Live-Bedarf. 

Konsequenz: Prozesse für regelmäßige Updates der Schließmedien festlegen.

 

Online

Tür-Cluster kommunizieren über Funk-Gateways und IP mit der Management-Software. Rechte greifen nahezu in Echtzeit, Status/Batterien sind sichtbar, Sperren wirken sofort. 

Einsatz: Außenhaut, Haupteingänge, IT-/Technikräume, Aufzugsfreigaben. 

Voraussetzung: Funk- und Netzplanung (PoE, VLAN, abgesicherte Protokolle).

Hybrid

Kritische Türen online, übrige offline. So bündeln Sie Live-Fähigkeit dort, wo Risiko und Reaktionszeit zählen, und halten den Infrastruktur-Footprint klein. 

Praxis: Hauptzugänge/Serverräume online; Flure, Büros, Lager offline mit täglichem Log-Rückfluss.

Altbauten von außen


▶ So verläuft das Retrofitting digitaler Schließlösungen

Beim Retrofitting digitaler Schließlösungen werden Altbauten ohne invasive Baumaßnahmen modernisiert: Zylinder oder Beschläge werden getauscht, Berechtigungen zentral verwaltet, kritische Türen optional online angebunden. Eine vorsorgliche Planung sorgt für mehr Sicherheit bei minimalen Eingriffen.

 

Schritt-für-Schritt Retrofitting:

: : Bestand & Ziele definieren: Türenliste + Auflagen (Fluchtweg, Brandschutz, Denkmalschutz) klären; Rollen, Zeitprofile, Zonen festlegen.

: : Technik wählen: Digitale Zylinder/Beschläge, ggf. Wandleser/Relais; Offline für Standardtüren, Online für kritische Bereiche, oder Hybridlösung.

: : Pilottest: 5–10 repräsentative Türen ausrüsten, Rechtevergabe + Verlustfall testen, Prozesse schärfen.

: : Rollout planen: Clusterweise Umsetzung, vorkonfigurierte Profile, klare Zeitfenster und Verantwortlichkeiten.

: : Montage & Inbetriebnahme: Hardware tauschen, Online-Anbindung aktivieren, Funktion + Fluchtweg prüfen, Abnahme protokollieren.

: : Betrieb & Optimierung: Admins/Nutzer schulen, Änderungen zentral pflegen, Logs und Batteriestände auswerten, Zonen nachjustieren.

Wie verläuft die Bestandsanalyse?

Zu Beginn werden pro Tür Nutzung, Beschlagssituation, Türblattstärke und Normanforderungen (z.B. Fluchtweg) erfasst. Daraus entsteht eine Priorisierung: Außenhaut und Technik-/IT-Räume zuerst, Büro- und Nebenbereiche im Rollout.

 

Welche Komponenten kommen zum Einsatz?

  • Digitale Zylinder (z.B. SimonsVoss Digital Cylinder AX): 1:1-Ersatz für mechanische Schließzylinder; komplett kabellos, auch für Außentüren geeignet.
  • ❯ Elektronische Beschläge für Außentüren (z.B. SimonsVoss SmartHandle AX): Intelligenter Türbeschlag für Innenbereiche mit mittlerer bis hoher Frequenz.
  • ❯ Elektronische Beschläge für Innentüren (z.B. SimonsVoss SmartHandle AX Advanced): Erweiterte Funktionen für zentral verwaltete Türen in hochfrequentierten oder sicherheitskritischen Bereichen.
  • ❯ Relaismodule (z.B. SimonsVoss SmartRelais): Ermöglichen die Ansteuerung von Aufzügen, Schranken, automatischen Türen oder Spindschlössern innerhalb der Zutrittslogik.
  • ❯ Elektronische Spindschlösser (z.B. SimonsVoss SmartLocker AX): Ideal für Umkleiden, Schließfächer oder persönliche Aufbewahrung; vollständig in die Zutrittssteuerung integrierbar.
  • ❯ Schließmedien wie Karten, Transponder oder Mobile IDs auf dem Smartphone.
  • ❯ Management-Software (z.B. SimonsVoss AXM Software): steuert Rollen, Zeitprofile, Türgruppen und Zutrittsprotokollierung.

 

Wie erfolgt die Umsetzung im Altbau?

Die Montage erfolgt Tür für Tür im laufenden Betrieb. In kleineren Pilotprojekten können zunächst 10 - 20 Türen umgerüstet werden, um Rollen, Zeiten und den Verlustprozess zu testen. Anschließend erfolgt der Ausbau in sinnvollen Clustern, etwa pro Etage.

 

Gibt es Änderungen im Betrieb nach dem Retrofit?

Das Monitoring zeigt Batteriestände und den Status aller verknüpften Türen. Mögliche Batteriewechsel, Updates und andere Wartungsaufgaben verlaufen in planbaren Fenstern. Ereignisprotokolle liefern den Nachweis.

 

Retrofitting Altbau innen


▶ Risiken des Retrofittings und mögliche Lösungen

Heterogene Türen & Sondermaße

Altbauten bringen Mischbestände aus Beschlägen, Dornmaßen und Fluchtweg-Anforderungen. 

Lösung: saubere Türaufnahme vorab, Komponenten mit Variantenbreite (Sonderlängen, Außen-/Innenversionen) wählen, kritische Türen zuerst migrieren.

 

Denkmalschutz & minimale Eingriffe

Sichtbare Umbauten sind oft tabu.

Lösung: batteriebetriebene Zylinder/Beschläge ohne Verkabelung, unauffällige Hardware, Montage in Bestandsgeometrien; Online-Fähigkeit über zentrale Gateways statt Türverkabelung.

Funk- und Netzplanung bei Online-Türen

Dicke Wände, Schächte und Metall können Funk dämpfen.

Lösung: wenige, gut platzierte Gateways (PoE), Vor-Ort-Funkausmessung, eigenes VLAN mit restriktiven Regeln; kritische Türen redundant versorgen, ansonsten offline betreiben.

Unklare Zuständigkeiten in der Rechtevergabe

Sicherheit scheitert oft an Prozessen.

Lösung: Rollenmodell mit klaren Freigaben, feste Laufzeiten für temporäre Rechte, Vier-Augen-Prinzip für Massenänderungen, dokumentierte Verlustprozesse.

 

Betriebsunterbrechungen durch Montage

Laufender Betrieb lässt wenig Spielraum.

Lösung: Tür-für-Tür-Tausch in kurzen Fenstern, Pilotbereich (10–20 Türen) zur Prozessschärfung, Rollout in Clustern; Ersatzmedien und Mobile IDs bereithalten.

Lebenszyklus & Updatefähigkeit

Stillstand durch veraltete Firmware oder nicht verfügbare Teile.
Lösung: planbare Updatefenster, signierte Firmware mit Rollback, dokumentierte Stückliste pro Tür (ID, Komponenten, Batterietyp), Lieferfähigkeit der Kernkomponenten prüfen.

▶ Vom Plan zur Praxis: Wie wird der Altbau digital sicher?

Retrofitting macht Altbauten digital sicher, obwohl baulich nur das Nötige verändert wird. Die Entwicklung geht klar in Richtung Hybridbetrieb mit mobilen Berechtigungen und standardisierten Schnittstellen in Richtung Gebäudemanagement und HR/IDM. Dadurch werden Zutrittsrechte stärker prozessgetrieben (On-/Offboarding, Dienstleister, Events) und weniger objektgetrieben (Schlüsselumlauf, Schließplanpflege).

In den nächsten Jahren wird der Betrieb vermutlich noch datenbasierter: Batteriestände, Türfrequenzen und Fehlversuche fließen in Wartungs- und Sicherheitsentscheidungen ein. Gleichzeitig steigen Anforderungen an Nachweisbarkeit und Datenschutz. Wer früh auf saubere Rollenmodelle, verschlüsselte Kommunikation und signierte Updates setzt, hält Aufwand und Risiko niedrig.




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