Nachschließsicherheit

 

Nachschließsicherheit beschreibt die Fähigkeit eines Schließsystems, nach einem Schlüsselwechsel ausschließlich auf das neue Schließmedium zu reagieren. Zuvor verwendete Schlüssel verlieren ihre Berechtigungen.

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Inhalt:

▶ Definition und Abgrenzung zu verwandten Begriffen

Nachschließsicherheit

Die Nachschließsicherheit bezeichnet einen Sicherheitsmechanismus, der gewährleistet, dass ein verlorener oder gestohlener Schlüssel keine Zutrittsberechtigung mehr hat. In modernen digitalen Systemen wird die Rechtevergabe softwareseitig geregelt, ohne Austausch physischer Komponenten.

Nachschließsicherheit ist immer dann besonders wichtig, wenn Schlüssel verloren gehen oder gestohlen werden. Systeme mit hoher Nachschließsicherheit stellen sicher, dass der alte Schlüssel nicht mehr funktioniert, ohne dass mechanische Bauteile mit viel Aufwand ersetzt werden müssen. Bei mechanischen Zylindern ist das nur durch den Tausch des gesamten Schließzylinders möglich, bei modernen elektronischen Schließsystemen genügt dagegen eine Sperrung im System.

 

Abgrenzung zu verwandten Begriffen
 

Aufsperrsicherheit

Schutz gegen gewaltsames Öffnen mit Werkzeugen wie Lockpicking oder Schlagschlüsseln.

Manipulationssicherheit

Widerstand gegen technische Eingriffe oder Manipulation der Mechanik oder Elektronik.

Abtastsicherheit

Fähigkeit des Systems, sich gegen das unautorisierte Auslesen der Schließcodierung zu wehren, etwa durch Impressionstechnik.

 

Gebäude sichern mit digitaler Schließtechnik


▶ Funktion & Bedeutung

Nachschließsicherheit dient dem Schutz sensibler Bereiche vor unbefugtem Zutritt durch veraltete oder gestohlene Schlüssel, besonders wichtig bei sicherheitskritischen Objekten und wechselnden Nutzergruppen. Ein verlorener Schlüssel bedeutet immer ein potenzielles Sicherheitsrisiko. 

 

Einsatzszenarien

  • : : Schließanlagen mit vielen Nutzern und wechselnden Berechtigungen
  • : : Öffentliche Einrichtungen, Schulen, Verwaltungen
  • : : Unternehmen mit sensiblen Bereichen wie Rechenzentren oder Laboren

Vorteile moderner Systeme mit Nachschließsicherheit

  • : : Kein physischer Austausch der Schließkomponenten notwendig
  • : : Sofortige Sperrung verlorener Medien (z.B. Transponder, Smartcards)
  • : : Flexible Anpassung an neue Nutzerstrukturen

Wenn nicht sichergestellt werden kann, dass der alte Schlüssel keine Funktion mehr hat, muss im schlimmsten Fall die gesamte Schließanlage ausgetauscht werden. Systeme mit hoher Nachschließsicherheit vermeiden dieses Szenario, indem sie auf digitale oder mechanische Weise den Zugang alter Schlüssel zuverlässig blockieren.
 

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▶ Technische Grundlagen

Nachschließsicherheit basiert entweder auf mechanischen Maßnahmen wie komplexer Codierung oder auf zuverlässigen digitalen Steuermechanismen.

 

Mechanische Systeme

In klassischen mechanischen Schließzylindern wird Nachschließsicherheit über spezielle technische Merkmale realisiert, etwa:

  • Komplexe Schlüsselprofile mit mehrfachen Codierungen und Sicherheitsmerkmalen
  • Sperrstifte und Sperrelemente, die nur bei exakter Schlüsselpassung eine Öffnung ermöglichen
  • Sicherungskarten, die als Kopierschutz dienen und unautorisiertes Nachmachen verhindern

Diese Systeme bieten jedoch nur begrenzte Möglichkeiten zur Reaktion bei Schlüsselverlust. Meist muss der gesamte Zylinder getauscht werden.

 

Digitale Systeme

Elektronische Schließsysteme wie die von SimonsVoss ermöglichen eine softwaregesteuerte Nachschließsicherheit:

  • Zentrale Datenbankverwaltung: Verlorene Medien lassen sich unmittelbar sperren
  • Flexible Rechtevergabe: Zugriffsrechte können zeitlich, räumlich und benutzerspezifisch konfiguriert werden
  • Verzicht auf physische Schlüsselprofile: Die Zutrittsberechtigung liegt nicht im Objekt, sondern in der Systemlogik

 

Mechanisches vs. elektronisches Schließen


▶ Typische Anwendungen

Nachschließsicherheit ist überall dort unerlässlich, wo Zutrittskontrolle mit wechselnden Nutzenden, sensiblen Bereichen oder erhöhter Gefährdungslage einhergeht. Deshalb trifft man sie häufig im gewerblichen oder öffentlichen Umfeld an.

 

Wo Nachschließsicherheit besonders wichtig ist

  • : : Unternehmen & Bürogebäude: Mitarbeiterwechsel, externe Dienstleister, flexible Zutrittsregelungen
  • : : Behörden & öffentliche Einrichtungen: Schutz personenbezogener Daten, öffentlich zugängliche Bereiche
  • : : Schulen & Bildungseinrichtungen: Sicherheit für Schüler, Lehrkräfte und Inventar
  • : : Wohnanlagen & Mehrfamilienhäuser: Wechselnde Mietparteien, gemeinschaftlich genutzte Zugänge sind typisch für Wohnhäuser
  • : : Gesundheitseinrichtungen & Labore: Zutritt nur für autorisierte Personen mit klar definierten Rechten

Typisches Einsatzszenario: Ein Gebäudekomplex mit mehreren Zugangsbereichen (z.B. Haupteingang, Lager, Technikraum) wird über ein digitales Schließsystem verwaltet. Bei Verlust eines Transponders wird dieser zentral gesperrt. Die Nachschließsicherheit bleibt vollständig gewährleistet.


Vorteile für typische Zielgruppen
 

Facility Management

Effiziente Rechtevergabe, kein Austausch nötig

 

IT-Abteilungen

Kontrolle und Protokollierung von Zutritten

Sicherheitsverantwortliche

Vermeidung von Sicherheitslücken durch veraltete Schlüssel

 

Mieter & Eigentümer

Hohe Sicherheit ohne Installationsaufwand
 

 

▶ Normen und Prüfkriterien

Die Nachschließsicherheit eines Schließzylinders unterliegt in Deutschland und Europa klar definierten Normen. Die wichtigsten Zertifizierungen und Normen sind dabei folgende:

DIN EN 1303

Europäische Norm für Schließzylinder. Bewertet u.a. Nachschließsicherheit, Lebensdauer, Korrosionsbeständigkeit und Einbruchschutz. Nachschließsicherheit wird dabei in Klassen von 1 (niedrig) bis 6 (höchste Sicherheitsstufe) eingeteilt.

DIN 18252

Deutsche Norm, die technische Anforderungen und Prüfmethoden für Profilzylinder regelt. Enthält Festlegungen zur Schließsicherheit und Toleranzen.
 

VdS-Zertifizierung

Prüfzeichen der VdS Schadenverhütung GmbH für besonders sichere Produkte. Schließt strenge Prüfverfahren zu Nachschließsicherheit, Schlüsselkopierschutz und Manipulationsresistenz ein.
 


Prüfmethoden zur Ermittlung der Nachschließsicherheit:
 

  • : : Mechanische Tests zur Widerstandsfähigkeit gegen unautorisierte Schlüssel
  • : : Versuche mit bewusst minimal abweichenden Schlüsselkodierungen
  • : : Belastungstests zur Prüfung von Verschleiß und Funktionssicherheit

Nachschließsicherheitsklasse nach DIN EN 1303:

Mechanisches vs. elektronisches Schließen

Risiken und Schutzmaßnahmen

Auch hochwertige Schließsysteme sind nicht vollständig gegen Angriffe gewappnet. Doch moderne Technik reduziert die Risiken auf ein Minimum. Häufige Bedrohungen können sein:

 

Nachschlüssel durch Nachfertigung

Besonders bei einfachen mechanischen Schlüsseln ohne Schutzprofil ist das Nachmachen oft problemlos möglich, auch ohne Sicherungskarte.

 

Impressionstechnik

Angreifer ertasten die Codierung eines Schlosses durch gezielte Bewegung eines Rohlings und fertigen so funktionierende Nachschlüssel an.

Profilkopien durch 3D-Scan

Moderne Verfahren ermöglichen es, Schlüsselprofile anhand von Fotos oder Scans zu rekonstruieren.

Verschleißbedingte Toleranzen

Mechanische Abnutzung kann dazu führen, dass auch nicht exakt passende Schlüssel das Schloss öffnen.

 

Schutzmaßnahmen moderner Systeme:
 

Patentierte Schlüsselprofile und Sperrelemente

Erschweren unautorisierte Fertigungen erheblich, sowohl rechtlich als auch technisch.

 

Sicherungskarten bei mechanischen Systemen

Schlüsselnachbestellung nur durch autorisierte Stellen.

Digitale Zutrittsmedien wie Transponder

Keine physische Codierung, zentrale Sperrung bei Verlust möglich.

Protokollierbarkeit von Zugängen

Elektronische Systeme speichern jede Schließung, was Manipulationen sichtbar macht.

 

Digitale Schließsysteme bieten nach Schlüsselverlust sofortige Sperrmöglichkeit ohne Zylindertausch, verhindern das physische Nachmachen der Zutrittsmedien und ermöglichen bei Bedarf eine Zwei-Faktor-Authentifizierung.
 

Fazit: Mehr Nachschließsicherheit durch digitale Schließsysteme

In klassischen Schließanlagen ist ein verlorener Schlüssel ein ernsthaftes Risiko. Nur teure Systeme mit Sicherungskarte und patentiertem Profil bieten hier begrenzten Schutz, was jedoch oft mit hohen Kosten verbunden ist, da mechanische Komponenten ausgetauscht werden müssen. Anders sieht das bei digitalen Systemen aus. Dort wird der Zutritt für verlorene oder gestohlene Medien innerhalb von Sekunden deaktiviert. Alte Schlüssel verlieren sofort ihre Funktion, ganz ohne mechanischen Eingriff.




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