
Schutzbeschlag
Ein Schutzbeschlag schützt Schloss und Schließzylinder vor mechanischen Angriffen. Je nach Türart und Gefährdungssituation gibt es unterschiedliche Varianten und Materialien. Vor allem bei Außentüren sind stabile Schutzbeschläge für einen wirksamen Einbruchschutz unerlässlich.
Inhalt:
▶ Definition Schutzbeschlag
Ein Schutzbeschlag, auch Sicherheitsbeschlag genannt, ist ein spezieller Türbeschlag, der den Profilzylinder und das Einsteckschloss vor unbefugten mechanischen Manipulationen schützt. Er wird sowohl auf der Innen- als auch auf der Außenseite der Tür montiert und erschwert Einbrechern das Abbrechen, Herausziehen oder Aufbohren des Zylinders. Durch verdeckte Verschraubung von innen sind im Idealfall keine Schrauben oder andere Angriffspunkte von außen zugänglich.
▶ Schutzklassen nach DIN 18257
Die DIN 18257 klassifiziert Schutzbeschläge nach verschiedenen Widerstandsklassen, die den Grad des Einbruchschutzes angeben sollen. Die Auswahl der geeigneten Schutzklasse hängt von der Gefährdungslage und den individuellen Sicherheitsanforderungen ab:
- : : ES0 (SK1): Grundschutz gegen einfache Angriffe.
- : : ES1 (SK2): Erhöhter Schutz gegen gezielte Angriffe.
- : : ES2 (SK3): Hoher Schutz gegen erfahrene Täter mit speziellen Werkzeugen.
- : : ES3 (SK4): Sehr hoher Schutz gegen professionelle Einbruchversuche.

▶ Typische Anwendungsbereiche
Je nach Tür unterscheiden sich Risiko und Angriffsmethoden:
❯ Haustüren: Die Hauseingangstür ist ein beliebtes Ziel für die Manipulation des Zylinders. Ein durchgehender Schild mit Kernziehschutz erhöht den Schutz.
❯ Wohnungseingangstüren: Häufig weniger gut geschützt als Haustüren, sind Wohnungstüren ebenfalls prädestiniert für schnelle Aufbruchsversuche mit Bohrmaschinen oder Picking-Werkzeugen. Schutzbeschläge mit Anbohrschutz bieten zusätzlichen Widerstand.
❯ Kellertüren: Oft schwächer gesichert – typisches Ziel für Hebelwerkzeuge oder Schlagschlüssel. Auch das verhindert ein Schutzbeschlag.
❯ Garagentüren: Garagen sind nicht nur der Autos wegen gefährdet. Oft gibt es einen direkten Zugang ins Haus, das wissen auch Eindringlinge. Schutzbeschläge schützen Schloss und Zylinder der Garagentür als Einheit.
❯ Technikräume: Schon kleine Eingriffe können hohe Schäden verursachen. Nicht selten ist die Technik die teuerste Ausstattung im ganzen Unternehmen. Hier werden Schutzbeschläge der höchsten Sicherheitsstufe empfohlen.

▶ Varianten von Schutzbeschlägen
Schutzbeschläge sind in unterschiedlichen Varianten erhältlich, die sich in Aufbau, Funktion und Sicherheitsniveau unterscheiden. Die Wahl der passenden Variante sollte immer unter Berücksichtigung von Türtyp, Einbausituation und gewünschten Sicherheitsmerkmalen erfolgen.
❯ Drücker/Drücker-Beschläge sind mit einem Türgriff auf beiden Seiten ausgestattet. Sie kommen häufig bei Wohnungstüren innerhalb von Mehrfamilienhäusern zum Einsatz und ermöglichen die beidseitige Bedienung der Tür.
❯ Drücker/Knauf-Beschläge verfügen außen über einen festen Knauf, innen über einen Drücker. Diese Lösung verhindert das Öffnen der Tür von außen ohne Schlüssel und ist besonders bei Haustüren weit verbreitet.
❯ Langschildbeschläge besitzen ein durchgehendes, längliches Schild, das sowohl den Türgriff als auch den Schließzylinder abdeckt. Diese Form bietet besonders hohen Schutz, da sie keine Angriffspunkte am Zylinder offenlässt.
❯ Kurzschildbeschläge sind kompakter gestaltet und werden oft bei Innentüren verwendet. Sie schützen den Zylinder nur begrenzt und sind daher eher selten bei Außentüren anzutreffen.
▶ Nicht jeder Türbeschlag ist ein Schutzbeschlag!
Schutzbeschläge werden oft mit anderen Beschlagarten oder Sicherheitselementen verwechselt. Doch nicht jede Lösung, die wie ein „sicherer Türgriff“ aussieht, bietet auch echten Einbruchschutz. Ein echter Schutzbeschlag ist immer auf mechanische Sicherheit ausgelegt. Hier einige Beispiele für Türbeschläge, die keine Schutzbeschläge sind.
Zierbeschlag
✓ Dekorativer Türgriff, häufig mit einfacher Rosette
☓ Kein Schutz gegen Aufbohren oder Herausziehen des Zylinders
Schutzrosette
✓ Einzelkomponente, schützt den Zylinder punktuell
☓ Kein vollständiger Schild, deckt Schlossmechanik nicht ab
Elektronischer Türdrücker ohne Schutzbeschlag
✓ Zutritt per Transponder, Code, SmartCard o. ä.
☓ Keine mechanische Sicherung gegen Angriffe auf den Zylinder
Einbruchhemmendes Türblatt
✓ Verstärkte Türfüllung / Rahmenkonstruktion
☓ Nur in Kombination mit Schutzbeschlag wirklich wirksam

▶ Materialien
Das Material des Schutzbeschlags ist entscheidend für seine Langlebigkeit und das Sicherheitsniveau.
❯ Aluminium ist leichter als Edelstahl und lässt sich einfacher bearbeiten. Schutzbeschläge aus Aluminium sind formstabil und oft in verschiedenen Oberflächenvarianten erhältlich. Sie werden häufig bei Türen im Innenbereich oder in mittleren Sicherheitszonen eingesetzt.
❯ Messing punktet mit klassischer Optik und hoher Verarbeitbarkeit. Es wird vor allem in historischen oder designorientierten Objekten verwendet.
❯ Edelstahl bietet sehr guten Widerstand gegen Korrosion sowie gegen mechanische Angriffe. Es ist das bevorzugte Material für Schutzbeschläge mit hohen Anforderungen an Stabilität und Witterungsbeständigkeit, wie die Schutzbeschläge von SimonsVoss SmartIntego.
▶ SimonsVoss SmartHandle AX Advanced mit Schutzbeschlag ES3
Das SimonsVoss SmartHandle AX Advanced ist Teil des System 3060 und kombiniert moderne Zutrittskontrolle mit bester mechanischer Sicherheit. In der Variante M1 verfügt es über einen integrierten Schutzbeschlag und bietet:
- : : Elektronische Zutrittskontrolle: Integration in bestehende Schließsysteme.
- : : Höchste Sicherheitsstufe: Schutzbeschlag ES3 / RC4 für maximalen Einbruchschutz.
- : : Design und Funktionalität: Modernes Erscheinungsbild, kombiniert mit robustem Aufbau.
- : : Einfache Montage: Geeignet für Neubauten und Nachrüstungen.
Ein Schutzbeschlag ist ein unverzichtbares Element für die Sicherheit von Türen – besonders in sensiblen Bereichen mit erhöhtem Einbruchsrisiko. Das geeignete Material und eine durchdachte Bauform sind entscheidend für die Widerstandsfähigkeit eines Schutzbeschlags gegenüber physischen Angriffen – und damit für seine Eignung im jeweiligen Einsatzbereich. Die Kombination aus mechanischem Schutz und moderner Zutrittskontrolle, wie beim SmartHandle AX Advanced, bietet das entscheidende Plus an Sicherheit.